Cookies - Neues Urteil des EuGH

[staticweb]

"Also aus einer Mücke keinen Elefanten machen und die Nerven schonen - alles halb so wild."

Dr. Schwenke hat auch bereits Änderungen an seinen Cookies vorgenommen:

https://drschwenke.de/eugh-cookies-nur- ... willigung/

Und ABAKUS hat diese Woche während der Wartung scheinbar auch einige Scripte aus dem Forenbereich entfernt, die aber auf der Hauptseite noch vorhanden sind.

Da scheint doch einiges in Bewegung zu kommen.

[SEO88]

Also aus einer Mücke keinen Elefanten machen und die Nerven schonen - alles halb so wild.
daniel5959

Verzerrtes Denken.

Nur weil es bisher immer eine Mücke war,
heißt es noch lange nicht, dass es jetzt wieder eine ist.

[Hanzo2012]

Wenn das alles wirklich so ist wie dargestellt, dann bleiben einem im Wesentlichen folgende Optionen:

1.) Brav sein und AdSense & co. nur bei explizitem Einverständnis laden (-> Einnahmen brechen drastisch ein, denn wer setzt schon absichtlich ein Häkchen bei Werbe-Cookies?).

2.) Nichts tun und alles wie immer laufen lassen, mit der Gefahr abgemahnt oder von den Behörden bestraft zu werden (ggf. dahin auswandern, wo man vor der EU sicher ist, bzw. alles möglichst anonym mit Offshore-Hosting machen).

3.) Den europäischen Markt komplett ignorieren und sich auf den ohnehin lukrativeren US-Markt konzentrieren.

4.) Den Benutzer vor die Wahl stellen: Cookies akzeptieren, draußen bleiben oder bezahlen (funktioniert nur bei wirklich hochwertigen Inhalten, die man sonst nirgendwo gratis findet, außerdem auch rechtlich bedenklich).

5.) AdSense & co. aufgeben zugunsten von Affiliate-Links, die ohne Cookies auskommen (nicht für jedes Thema sinnvoll/lukrativ).

Ich glaube ich würde 3.) umsetzen.

[staticweb]

> 3.) Den europäischen Markt komplett ignorieren und sich auf den ohnehin lukrativeren US-Markt konzentrieren.

> Ich glaube ich würde 3.) umsetzen.

Nur weil der Markt größer ist, bedeutet das nicht, dass die Chancen größer sind.

Sehe es lieber als Chance, da die "Mitbewerber" ja auch betroffen sind. Notfalls dann Variante 2b.

[QuanChi]

Ich sehe es ähnlich wie staticweb. Es sind ja alle in Europa betroffen und DE. Also auch Zeitungen und Seiten wie heise, t3n und co. Also jedes werbefinanzierte Webportal wird bei der minuziöses Umsetzung momentan pleite gehen da 90%+ keine Werbecookies akzeptieren wenn sie die Wahl hätten. Es sind mit Sicherheit keine guten Nachrichten, aber jetzt als erster ein Cookie-Banner vorzuknallen im Breitbildformat, der theoretisch ja auch noch verboten ist als "Zwang" wird nichts außer den Ruin bringen.

Ich würde abwarten was die anderen machen solange aber trotzdem "Einwilligungen" sammlen ohne Cookies vorher zu blockieren, so hat man zumindest was zum vorweisen, kann sich eventuell auf Umstellungsprobleme berufen, sollte eine Behörde anklopfen oder von technischen Fehlern reden und dann beraten was man am Besten macht, oder ob sich ein Verfahren lohnt weil sonst die Firma vor dem aus steht und man ja im Einzelfall eine andere Ausgangsposition hat. Ansonsten hoffen dass entweder eine Lösung kommt die dann eh jeder macht und die Leute dran gewöhnt sind oder schauen was die "Politker" denn machen wenn die Zeitungsverlage massenweise pleite gehen.

Meine Lösung bisher. Cookie-Banner mit Opt-In-Button "Alle Cookies akzeptieren" und Einwilligungen freiwillig aber aktiv für alle Cookies einholen, weil die Leute das Banner nicht mehr sehen möchten. Gibt auch keine Auswahl und somit auch keine "Häcken" zu setzen. Akzeptieren und fertig. So hat man zumindest nach 1-2 Monaten seine Stammuser schonmal verschont und gefragt wenn der Tag des Cookie-Blocken kommen sollte.

[Bodo99]

Noch eine Lösung: Server ins EU-Ausland. Umzug zur .com Domain, Whois-Schutz, Briefkasten-Adresse im nicht EU-Ausland.

[daniel5959]

Hallo,

was ich bereits geschrieben habe - "alles halb so wild" - siehe

EuGH: Opt-in-Pflicht für Cookies – Was Online-Händler jetzt wissen müssen

...
Das Urteil hat eine bedeutende Signalwirkung für die zukünftige Ausgestaltung des Einsatzes von Cookies und anderen Tools, die nicht unbedingt für den Betrieb des Online-Auftrittes erforderlich sind. Gleichwohl ändert sich kurzfristig wenig an der bisherigen Rechtslage, da nun zunächst wieder der BGH bzw. der deutsche Gesetzgeber am Zug sind.
...
Es obliegt daher nun dem BGH, nach dem Ergebnis der Vorabentscheidung des EuGH ein entsprechendes Ergebnis bei der Auslegung der deutschen Normen zu finden.
...
Eine direkte Anwendung der RL 2002/58 und somit des Art. 5 Abs. 3 jener Richtlinie ist nicht möglich, da EU- Richtlinien in das jeweilige nationale Recht des Mitgliedstaats transformiert werden müssen (Art. 288 Abs. 3 AEUV).
...
Der EuGH hat dem deutschen Sonderweg bei der Verarbeitung von Cookies zwar eine Absage erteilt, jedoch bleibt es bis zur Entscheidung des BGH beim „Status Quo“.
...
Die Anwendung der strengen Auslegung des EuGH und der Richtlinie 2002/58 ist jedoch von dem noch anhängigen Ausgang des Urteils vor dem BGH oder einer entsprechenden Gesetzesänderung des TMG abhängig.

Quelle: https://shopbetreiber-blog.de/2019/10/0 ... n-muessen/

Also aus einer Mücke keinen Elefanten machen und die Nerven schonen.

Und bis zur Gesetzesänderung des TMG vergeht genug Zeit, damit ähnlich wie bei den Datenschutz-Generatoren, einfache und praktikable Lösungen gefunden werden können. Ich wiederhole es nochmal "alles halb so wild".

daniel5959

[Rasputin]

Falls es jemanden interessiert: Ich habe jetzt ausführlich getestet, was passiert, wenn ich das Cookie-Urteil einhalte.

1) Verwende ich einen Cookie-Consent von Borlabs, der die wahrscheinlich künftige Cookie-Regelung großzügig auslegt (pauschale Zustimmung oder pauschale Ablehnung von Cookie-Gruppen), verliere ich 25 bis 30 Prozent meiner Besucher. Das lässt sich nur so interpretieren, dass die Leute beim Anblick des Consent-Tools genervt wegklicken.
2) Verwende ich einen Cookie-Consent, der die künftigen Regeln buchstabengetreu befolgt (aktives Häkchensetzen, neue Version von Borlabs), verliere ich von dem geschrumpften Volumen nochmals knapp 25 Prozent, die meine Marketing-Cookies und somit die Werbeeinblendungen verbieten. Das finde ich beinahe erstaunlich wenig.
3) In der Summe reduziert sich die Zahl der Besucher, denen ich beispielsweise Adsense zeigen darf, auf gut die Hälfte. Damit kann ich bei meinen schwachen Seiten diese Werbung im Grunde abschalten.
4) Einziger Lichtblick: Ich hatte befürchtet, dass sich durch Bounce-Effekte auch meine Rankings verschlechtern. Das scheint nicht zu geschehen. Ist aber nur ein schwacher Trost.

Fazit: Wenn alles so kommt, wie befürchtet, und kein Wunder mehr geschieht, werde ich Adsense auf den meisten Seiten ausbauen, denn die verbleibenden Einnahmen würden das Abmahnrisiko nicht rechtfertigen.

[supervisior]

@Rasputin

Also überraschen tut mich das nicht, eher im Gegenteil. Das hatte ich mir im Vorfeld schon ausgemalt. Jetzt isses nur so, dass das dumme Volk ja eigentlich noch gar nicht weiß, was ihnen demnächst blüht. Dummes Volk == Dummer Internet Besucher.

Es stellt sich halt die Frage, ob die Auswirkungen so bleiben, wenn alle Seiten nahezu identisch so verfahren werden. Wird dann brav das gemacht, was vom Dummen Volk verlangt wird oder springen die tatsächlich (fast) alle ab?

Ich weiß nicht, wie Du das konkret umgesetzt hast, aber nach meinem Verständnis müsste man jedem Besucher das Weiternavigieren untersagen, also NULL Anzeige bevor nicht eine Auswahl getroffen wurde. Wenn dem so kommt, müsste man für Google & Co. ja eine Ausnahme machen, was im höchsten Maße fehlertolerant ist. Noch schlimmer wäre es, wenn auch den technisch notwendigen Cookies zugestimmt werden müsste. Das wäre für mich das K.O. Argument, weil ich Cookies zwingend zur Webserver Steuerung brauche. Wenn da jemand den dafür benötigten Cookie ablehnt, kann ich ihn nicht auf die Seite lassen.

BILD.de wills ja ganz geschickt machen. Die blenden die Auswahl zur Zustimmung/Ablehnung einfach nach 5 Sekunden aus, wenn man nicht vorher eine Auswahl getroffen hat.

[Rasputin]

Ich weiß nicht, wie Du das konkret umgesetzt hast, aber nach meinem Verständnis müsste man jedem Besucher das Weiternavigieren untersagen, also NULL Anzeige bevor nicht eine Auswahl getroffen wurde. Wenn dem so kommt, müsste man für Google & Co. ja eine Ausnahme machen, was im höchsten Maße fehlertolerant ist. Noch schlimmer wäre es, wenn auch den technisch notwendigen Cookies zugestimmt werden müsste.

In der Tat kommt der Besucher erst weiter, wenn er eine Auswahl getroffen hat. Warum man für Google eine Ausnahme machen muss/soll/darf, verstehe ich nicht.
Technisch notwendige Cookies sind meines Wissens nicht betroffen. Durchaus spannend ist die Frage, ob die Session-Cookies von VG Wort als technisch notwendig gelten. Ich erziele erhebliche Einnahmen über VG Wort, auf die ich ein gesetzlich verbrieftes Recht habe. Es wäre schon krass, wenn ein User selbst entscheiden dürfte, ob er für diese Statistik mitgezählt werden darf.

[staticweb]

> In der Tat kommt der Besucher erst weiter, wenn er eine Auswahl getroffen hat. Warum man für Google eine Ausnahme machen muss/soll/darf, verstehe ich nicht.

Er meint wahrscheinlich den Google Bot.

> Technisch notwendige Cookies sind meines Wissens nicht betroffen.

Ja, Cookies die für den Betrieb der Seite notwendig sind nicht.

> Durchaus spannend ist die Frage, ob die Session-Cookies von VG Wort als technisch notwendig gelten.

Welche technische Notwendigkeit soll denn da bestehen?

> Es wäre schon krass, wenn ein User selbst entscheiden dürfte, ob er für diese Statistik mitgezählt werden darf.

Das können Sie jetzt schon, wenn das Script blockiert wird.

[Rasputin]

> In der Tat kommt der Besucher erst weiter, wenn er eine Auswahl getroffen hat. Warum man für Google eine Ausnahme machen muss/soll/darf, verstehe ich nicht.

Er meint wahrscheinlich den Google Bot.

> Durchaus spannend ist die Frage, ob die Session-Cookies von VG Wort als technisch notwendig gelten.

Welche technische Notwendigkeit soll denn da bestehen?

1. Der Google Bot kann die Seiten problemlos lesen (jedenfalls bei der Lösung, die Borlabs anbietet).
2. VG Wort: Ich habe ja ein verbrieftes Recht auf die Einnahmen. Und meine einzige technische Möglichkeit, dieses Recht wahrzunehmen, ist der Zählpixel. So gesehen, ist der "technisch notwendig". Hoffentlich.

[Matthews]

Leute: Dies ist bisher nur ein Urteil über einen ganz speziellen Fall. Solange es kein passendes Gesetz in Deutschland gibt, bleibt erstmal alles beim alten. Immer diese voreiligen Panikmacher hier.

Ich verstehe nicht warum es dann nun nicht einfach mehrere Klagen mit aehnlichen Faellen gibt?

[Rasputin]

Leute: Dies ist bisher nur ein Urteil über einen ganz speziellen Fall. Solange es kein passendes Gesetz in Deutschland gibt, bleibt erstmal alles beim alten. Immer diese voreiligen Panikmacher hier.

Ich verstehe nicht warum es dann nun nicht einfach mehrere Klagen mit aehnlichen Faellen gibt?

Daran ist gar nichts "einfach".
Weil Klagen - gerade, wenn sie über mehrere Instanzen gehen - sehr teuer werden können.
Und weil das für keine Seite, Kläger wie Beklagtem, ein Selbstläufer ist.

[staticweb]

> 1. Der Google Bot kann die Seiten problemlos lesen (jedenfalls bei der Lösung, die Borlabs anbietet).

Es ging hier um eine Lösung bei der erst nach Bestätigung Inhalte präsentiert werden. Problematisch wird es eine Sonderbehandlung für Bots einzuführen.

> 2. VG Wort: Ich habe ja ein verbrieftes Recht auf die Einnahmen.

Klar, wenn sie den getrackt werden.

> Und meine einzige technische Möglichkeit, dieses Recht wahrzunehmen, ist der Zählpixel.

Das interesiert die VG Wort wahrscheinlich nicht. Die haben Geld und das wird dann verteilt.

> So gesehen, ist der "technisch notwendig". Hoffentlich.

Nein, ist es nicht, da deine Website "ohne" auch nicht anders läuft.