Eric78 hat geschrieben:@supervisior:
Ich stimmen allem zu, bis auf 2 Punkte.
1. Wenn es keine personalisierten Anzeigen mehr geben wird und alle Werbetreibenden nur noch contentbezogene Werbung betreiben, werden die Anzeigen, meines Erachtens, nicht billiger. Denn die Werbung verlagert sich ja nur, wird aber insgesamt nicht weniger. Die Konkurrenz um die Klickpreise für die Anzeigenplätze bleibt wie vorher auch. Schließlich wollen die Werbetreibenden auch weiterhin über diesen Kanal an Kunden kommen. Nur der Übergangsprozess von personalisiert zu nicht-personalisiert wird für diejenigen einen finanziellen Einbruch bedeuten, die jetzt schon nur alleinig auf nicht-personalisierte Werbung als Publisher setzen.
2. Die ePrivacy-Verordnung ist weder durch noch endgültig ausgearbeitet. Es liegt nur ein Entwurf vor. Zahlreiche gigantische Medienkonzerne dürften ebenso daraus einen Nachteil haben und werden Himmel und Hölle in Bewegung setzten, dass diese so nicht verabschiedet wird. Sollte die ePrivacy-Verordnung wie bisher doch durchkommen, wird Europa tatsächlich technologisch von anderen für immer überholt, denn die restliche Welt wartet nicht auf uns und verdient kräftig, auch ohne uns, mit der Cookietechnologie weiter.
Google und Co. können auch ohne Europa sehr viel Geld verdienen, wenn auch unter starken Schmerzen. Aber unmöglich ist das nicht.
Letzteres lässt wohl auch viele europäische Firmen ins Ausland abwandern. Selbst ich mache mir bereits Gedanken, ob meine Firmen nicht ins Nicht-EU-Ausland abwandern sollten, wo es diese restriktive, technologisch rückwärtsgerichtete Denkweise nicht gibt.
Steuern, usw. gehen dann natürlich auch, bis auf meine persönliche Einkommensteuer, nicht mehr an Deutschland. Ob das dann im Sinne des Staates war?
zu 1.) Natürlich verlagert sich da was und weniger werden tun die auch nicht, aber die Wertigkeit von personalisierter Werbung ist definitiv höher. Das ergibt sich ja schon aus dem Begriff personalisiert, also Interessen bezogen. Es mag ja sein, dass sich das wieder einspielt und die nicht Interessen bezogenen Anzeigen wieder teurer. Es wird aber sicherlich Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern bis sich der Markt den neuen Bedingungen angepasst hat.
Zu 2.) Natürlich und das hatte ich auch geschrieben, dass diese ePrivacy erstens später als geplant und zweitens mit großer Wahrscheinlichkeit auch entschärft wird. Der Kern von ePrivacy ist aber das Tracken und die Methoden, wie man bislang noch tracked. Auch wenn ePrivacy nicht so kommt, wie geplant, macht diese im Kern nur Sinn, wenn diese überhaupt was verändert und sie wird was verändern, was den Werbemarkt nicht unerheblich beeinflussen wird. So oder so.
Ob Google, Fratzenbuch usw. das nicht berührt wird, wie Du meinst, stelle ich mal ernsthaft in Frage. Die DSGVO und ePrivacy betrifft ja einen ganzen Kontinent mit mehr als 500 Mio. Nutzern und darauf einfach so verzichten?!
Ich bleib dabei und auch wenn sich das wie Schwarzmalerei anhören mag, bezogen auf die Monetarisierung und kostenlos verfügbaren Diensten wird sich einiges verändern. Auf Anzeigenwerbung könnte ich jetzt schon verzichten, weil der Einnahmenrückgang über Adsense nicht noch weiter zurückgehen kann. Wenn die mit ePrivacy wirklich das Tracken abschaffen wollen, weiß ich grad nicht, wie ich mein hochprofitables Affiliate noch betreiben kann... puuuh!