Esteamer hat geschrieben:Kannst Du das genauer ausführen?
Ich habe aktuell einen kurzen, knackigen Cookie-Hinweis (Zweizeiler) und natürlich die obligatorische Einverständniserklärung mit Nutzung der Seite, sowie einen Link zu den Datenschutzhinweisen. Dort wird doch alles Erklärt, wieso, weshalb und warum. Das muss doch nicht in den Cookie-Hinweisen sein, oder doch? Die Frage hatte ich schon mal gestellt und keine Antwort bekommen (dazu weiter unten aber mehr).
Ich habe die Datenschutzerklärung der Uni Münster genommen und diese an meine Bedürfnisse angepasst und um die fehlenden Elemente (Adsense, Youtube, Maps, Adwords usw.) ergänzt. Es scheint die mir beste Datenschutzerklärung zu sein. Ich habe auch schon einige Websitebteiber aufgespürt die sich nicht in der Originalausfertigung auf etwas festlegen wollten und fast die Datenschutzerklärung 1:1 mit allen Hinweisen (die eigentlich für den Bearbeiter gedacht sind) als ihre Datenschutzerklärung online gestellt haben.
Kann man machen, sollte man aber besser nicht. Zumindest sollte man angeben, was man speichert, warum man es speichert und wie lange man diese Daten speichert, wenn nicht ohnehin an fristen gebunden. Wenn man z.B. angibt, das man nichts speichert, dann gibt es de facto auch nichts wofür man Abgemahnt werden könnte, oder sehe ich das falsch?
Ich selbst gebe an, das ich alles Speicher (IP-Adrsse, Rechner, Browser usw.) um Missbrauch vorzubeugen, meine Statistik zu pflegen und um meine Seite gewinnbringend mit Werbung zu Unterhalten. Alle Daten (bis auf Statistik, jedoch ohne IP-Adressen) werden nach 24 Stunden gelöscht.
Auch halte ich eine picobello Datenschutzerklärung für derzeit besser (Abmahnanwälte schauen da jetzt genau hin) als irgendwelche Cookie-Hinweis-Spielereien um Nutzer abzuschrecken.
Meine Adsense-Einstellungen sind folgende: nutzerbezogene Anzeigen sind ausgeschaltet und die EU-Nutzereinwilligung auf personalisierte Anzeigen belassen, da es nicht mit meinen Bedürfnissen einhergeht, das ich Umsatzrückgänge von über 40% einfach mal so wegstecken soll. Und das bleibt auch so, bis mir einer erklärt was die Unterschiede sind bzw. mich Google darauf aufmerksam macht.
Ich denke mit den Nutzerbezogenen Anzeigen ist alles gemacht. Ich will die Werbung, die zu meiner Seite past und nicht das der Nutzer einen Schrott von seiner letzten Suche angezeigt bekommt.
Leider hat sich seit dem 25.05. unabhängig von den Einstellungen die Werbeeinnahmen stark verändert. Ich vermute Werbepartner setzen gerade aus, weil die Klickpreise runter gegangen sind. Die Nutzer Klicken auch nicht mehr so gern, da meine Klickquote um ca. 50% eingebrochen ist.
Wer jetzt aktuell mehr Einnahmen hat trotz Umstellung auf nicht-personenbezogene Werbung usw. der kann mal darüber nachdenken wie viel Geld er in den letzten Jahren durch seine Nutzerbezogenen Anzeigen verloren hat!
Esteamer hat geschrieben:Was meinst Du damit?
Genau das:
MonsieuL hat geschrieben:Kopplungsverbot.
Und das ist erst der Anfang. Ich behaupte, da wird noch was mit einem Paragraph in Richtung Diskriminierung / Benachteiligung von Nutzern kommen.
Wenn man sich also überlegt auf Bezahldienste oder Abos umzusatteln, kann das in Zukunft die nächste Enttäuschung werden. Es wurde hier ein Fass aufgemacht ohne es bis zum Ende zu denken. Warum sonst will man nicht das Nutzer benachteiligt werden, wenn sie den Cookies widersprechen? Man will die Webseitenbetreiber dazu zwingen ihr Angebot an alle zu richten, auch wenn diese keine Erträge versprechen.
Das ist eigentlich ein Instrument des Sozialismus und nicht etwas aus der Marktwirtschaft. Wenn da nicht an der DSGVO massiv nachjustiert wird und zwar bald, dann sehe ich ganz dunkel, dunkelschwarz für alle, die ihre Seite durch Werbung finanzieren.
Meine Beobachtungen, hinsichtlich Umsetzung der DSVGO (korrigiert mich wenn ihr andere Beobachtungen gemacht habt):
- seit dem 25.05.2018 (obwohl schon länger bekannt) haben einige große aber sehr viele 0815 kleine Webseiten ihre Cookie Hinweise um eine Art Bedienungsanleitung erweitert. Es hieß bis dahin kurz und knackig: Cookies werden gesetzt und wer die Seite nutzt der Erklärt sich damit einverstanden. Jetzt werden ellenlange Erklärungen in dem Cookie-Hinweis gemacht, wie man was ausschaltet, wo man was einstellt und der Hinweis auf die Datenschutzerklärung (siehe Beispiele weiter unten).
- kleinere Webseiten gehen teilweise sogar noch einen Schritt weiter und warten schon mit Opt-In Lösungen zum durchklicken auf, die sehr professionell aussehen.
Warum küssen sehr viele Webseitenbetreiber ihre Nutzer jetzt schon am Hintern wegen der Cookies und warum muss ich als Webseitenbetreiber dem Nutzer erklären wo er was einstellen soll? Ist da nicht der gesunde Menschenverstand gefragt, das der mündige Nutzer mit sowas rechnen muss, da es nichts umsonst gibt und wenn er keine Cookies wünscht, dann soll er sich auch gefälligst selbst darum kümmern wie er sie abschaltet oder umgeht. Haben die listigen Nutzer vorher ja mit Werbung (Adblock) und Porno (Proxys) usw. auch geschafft. Durch solche monströse Hinweise beschneiden sich gerade die kleineren Seiten um Einnahmemöglichkeiten, während die großen es relativ gemächlich angehen lassen.
Warum finden bereits jetzt schon ellenlange Erklärungen in den Cookie-Hinweisen statt? Ist es die Angst abgemahnt zu werden oder nur eine vorauseilende Umsetzung für die anstehende ePrivacy Verordnung?
Z.B. haben FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Welt.de, T-Online.de, Spiegel Online uvm. gar keinen Cookie Hinweis, obwohl sie alle Adsense / Doubleclick Werbung schalten.
Hier einige Beispiele für einen kurzen, knackigen Cookie-Hinweis:
Mobile.de: Die mobile.de Plattform verwendet Cookies, um ein besseres Nutzererlebnis zu bieten. Durch die weitere Nutzung dieses Angebots stimmst Du dem Einsatz von Cookies bei mobile.de zu.
idealo.de: Wenn Du unsere Website nutzt, setzen wir und unsere Partner sog. Cookies. Details hierzu und zum Opt-out findest Du in unserer Datenschutzerklärung
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Hier ein Beispiel für einen seit 25.05. überlangen Cookie-Hinweis, die man auch zuhauf in ähnlicher oder gar längerer Form bei kleineren Webseiten sieht und dessen Nutzen ich für fraglich halte:
Focus.de / Chip.de: Dieses Angebot analysiert, u.a. durch Cookies, Ihre Nutzung zwecks Reichweitenmessung sowie Optimierung und Personalisierung von Inhalten und Werbung. Eingebundene Dritte führen diese Informationen ggf. mit weiteren Daten zusammen. Unter Datenschutzerklärung erhalten Sie weitere Informationen. Sie können die Tracking-Einstellungen hier ändern. Indem Sie weitersurfen, stimmen Sie – jederzeit für die Zukunft widerruflich – dieser Datenverarbeitung zu.
Leider finde ich die anderen Seiten nicht mehr, aber ihr könnt mir glauben, da gab es Webseiten die hatten noch längere Cookie-Texte mit allen Möglichen Erklärungen und Einstellungen.
Am auffälligsten war die Wandlung von der Bild. Kurz vor dem 25.05.2018 öffneten sie ihre Seiten für Adblock-Nutzer, nachdem sie diese gute 1-2 Jahre ausgesperrt haben. Natürlich wird auch viel auf Bild geworben und Cookies gesetzt, doch weit und breit ist kein Cookie Hinweis zu finden. Spiegel diskriminiert aktuell noch die Adblock-Nutzer und sperrt sie aus. Ist das nur eine Frage der Zeit bis auch Spiegel alle Nutzer zulassen muss?
Welche Cookie-Hinweise ist denn nun zu bevorzugen (kurz oder lang) und warum? Vor allem Mobil dürfte der Text erst mal den halben oder ganzen Bildschirm belegen. Da vergeht einem als Nutzer doch die Lust, wenn man schon zur Begrüßung so einen Text untergehalten bekommt.
Entschuldigung für die Länge des Texts, aber es soll zum Meinungsaustausch dienen /anregen. Auch ich habe noch ganz viele ??? wenn ich so durchs Netz wandere und mir die einzelnen Seiten ansehe. Es gibt wenig einheitliches. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Mal sehen wer durchkommt

Die ersten Abmahnungen sollen ja schon unterwegs sein. Erstaunlich das ich noch keine bekommen habe. Das soll aber auch so bleiben!