Personalisiert oder nicht personalisiert?

[Esteamer]

Meine Anleitung ist also nur ein "so würde ich es machen".

Schade, wenn auch verständlich.
Ich bin halt gerade dran, "das Ding", das du beschreibst, umzusetzen. Das größte Problem habe ich tatsächlich beim "Hinweis-Text". Ich frage mich halt, ob folgendes Szenario ausreicht...

1. User betritt Seite zum ersten mal, Entscheidung steht aus, ich zeige also zunächst "nicht personalisierte" Werbung.

2. Ich schreibe als Hinweis-Text irgendwas in Form von...

Hallo, wir nutzen Cookies für dies und das und jenes... und um ihnen personalisierte Werbeanzeigen ausspielen zu können (mehr Infos, hier klicken) »» AKZEPTIEREN

3. User klickt (im besten Fall) auf "Akzeptieren" und fortan gibts wieder "personalierste Anzeigen"

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Dieses Szenario könnte sogar noch klappen.
Wenn ich mir aber vorstelle, dass der User eine ordentliche "JA" oder "NEIN" Wahl hat, dann brauche ich erst gar nicht anfangen, denn wer klickt da freiwillig "JA"?[/quote]

[supervisior]

@Esteamer:

Als "Haltbarkeit" würde ich wahrscheinlich ein Jahr nehmen.

Auch wenn das jetzt "nörgeln" auf höchstem Niveau ist, ist eine Haltbarkeit auch nur dann praktikabel solange die Standard Cookie Einstellungen im Browser unverändert ist. Meine Cookies werden nach schließen des Browsers unabhängig von der "Lebenszeit" des Cookies automatisch gelöscht. Keine weitverbreitete Einstellung, aber daran sieht man mehr als deutlich, dass jede individuell vorgenommene Lösung auch keine wirkliche Lösung ist. Ich hacke jetzt nur deswegen darauf herum, weil the one and only Lösung nur von Google kommen darf und muss.

[Hanzo2012]

Dieses Szenario könnte sogar noch klappen.
Wenn ich mir aber vorstelle, dass der User eine ordentliche "JA" oder "NEIN" Wahl hat, dann brauche ich erst gar nicht anfangen, denn wer klickt da freiwillig "JA"?

Mit ein paar psychologischen Tricks kann man die Zustimmungsrate bestimmt optimieren, z. B. den "Ja"-Button grün mit Häkchen und den "Nein"-Button rot mit Kreuzchen machen. Oder "Nein" nur als anklickbaren Link umsetzen. Das muss man mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.

Keine weitverbreitete Einstellung, aber daran sieht man mehr als deutlich, dass jede individuell vorgenommene Lösung auch keine wirkliche Lösung ist. Ich hacke jetzt nur deswegen darauf herum, weil the one and only Lösung nur von Google kommen darf und muss.

Mit dieser Einstellung hätte aber auch Google ein Problem und würde dich jedes Mal wieder neu nerven müssen. Die können auch nicht zaubern ...

[MonsieuL]

Opt-In deswegen, weil die Vorgabe fordert, dass man "vor" dem Anzeigen nutzerbasierter Interessen, um dessen Erlaubnis fragen "müsste".

Wo soll das denn bitte stehen? Die DSGVO fordert beim Verweis auf berechtigte Interessen lediglich eine Mitteilung, welche Daten erhoben werden. Und eine Möglichkeit zum Opt-out (Cookies abstellen).

Das "VOR" ist der Dreh- und Angelpunkt bei der DSGVO. Der Nutzer muss vor dem was auch immer gefragt werden, ob Du darfst oder nicht und nicht hinterher. Es sei denn es ist zum Betrieb zwingend notwendig oder du Du hast ein "begründetes Interesse".

Ich habe ja ein berechtigtes Interesse. Deshalb ist es nicht nötig, den Benutzer um Erlaubnis zu fragen.

[Hanzo2012]

Ich habe ja ein berechtigtes Interesse. Deshalb ist es nicht nötig, den Benutzer um Erlaubnis zu fragen.

Das mag für das Gesetz gelten (vorausgesetzt, dein Interesse ist "stärker" als das Interesse des Benutzers, nicht ausspioniert zu werden), aber Google fordert halt trotzdem, dass du die Zustimmung für personalisierte Werbung einholst. Tust du das nicht, verstößt du gegen die AdSense-Richtlinien und riskierst deinen AdSense-Account. Ob du das tun möchtest, musst du selbst entscheiden.

[Esteamer]

Ich hacke jetzt nur deswegen darauf herum, weil the one and only Lösung nur von Google kommen darf und muss.

Das ist aktuell eine recht verbreitete Meinung, die ich leider nicht im Ansatz verstehe. Natürlich wäre ich auch glücklich, wenn Google eine "Out of The Box"-Lösung zur Verfügung stellen würde. Allerdings habe ich ein großes Verständnis dafür, dass eine solche Lösung wohl nicht kommen wird. Warum auch?

Google bietet mit AdSense eine Dienstleistung, die man nutzen kann oder eben auch nicht. Jetzt haben sich die Spielregeln im EWR geändert und eine Nutzung der Dienstleistung ist nicht mehr uneingeschränkt möglich. Das ist ärgerlich, das ist ganz sicher ein Problem, aber ganz sicher nicht das Problem von Google. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass Google ein wirtschaftliches Interesse daran haben sollte, im EWR weiterhin grandiose Umsätze mit dem Adsense-Dienst einfahren zu können. Aber welche Bemühungen wirtschaftlich rentabel sind und welche nicht, weiß letztlich nur Google.
Übertrieben: Wenn Simbabwe morgen ein Gesetz erlässt, dass die Anzeigenschaltung nur noch auf Webseiten erlaubt, die als Background-Color "rot" und als Font-Type "Arial kursiv" einsetzen, dann kann Google doch frei entscheiden, ob Tools programmiert werden, die den Publishern helfen, oder ob man Simbabwe halt einfach mal als Geschäftsmodell aufgibt.

[Bodo99]

Hat ein letztinstanzliches Gericht nun eigentlich schon entschieden, dass man personalisierte Anzeigen auf Grundlage des berechtigten Interesses (d.h. Interesse an der Analyse, Optimierung und wirtschaftlichem Betrieb des Onlineangebotes im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO) NICHT OHNE Opt-In benutzen darf?

Mir ist da nichts bekannt.

[Hanzo2012]

@Eric78: Natürlich nicht. Aber wie ich scheinbar nicht oft genug wiederholen kann, solltest du trotzdem davon absehen, weil du sonst deinen AdSense-Account riskierst. Das ist völlig unabhängig vom Gesetz.

[Bodo99]

Aha, wo steht denn in den AdSense Nutzungsbedingungen, dass ich keine personalisierten Anzeigen benutzen darf?

Auf: https://support.google.com/adsense/answer/7670013?hl=de

finde ich nur folgende Aussage:

Gemäß der aktualisierten Richtlinie zur EU-Nutzereinwilligung von Google müssen Sie Ihren Nutzern im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bestimmte Informationen offenlegen und ihre Einwilligung zur Verwendung von Cookies oder anderen lokalen Speicherverfahren, sofern gesetzlich erforderlich, sowie für das Erfassen, Weitergeben und Verwenden personenbezogener Daten für personalisierte Werbung einholen.

Da noch kein letztinstanzliches Gericht rechtswirksam dazu entschieden hat, ist es bisher auch noch nicht gesetzlich erforderlich. Also gehe ich solange von einem berechtigten Interesse (d.h. Interesse an der Analyse, Optimierung und wirtschaftlichem Betrieb des Onlineangebotes im Sinne des Art. 6 Abs. 1 lit. f. DSGVO) aus, was mir eine Nutzung auch ohne Opt-In ermöglicht.

Oder wo ist hier mein Denkfehler?

P.S. Verstehe das bitte nicht als Angriff gegen deine Antwort. Ich möchte das nur gern wissen.

[Hanzo2012]

@Eric78:
Dein Denkfehler liegt darin, dass du den Satz falsch gelesen hast (nämlich so, wie du ihn gerne verstehen würdest ). Das "sofern gesetzlich erforderlich" bezieht sich ausschließlich auf "zur Verwendung von Cookies oder anderen lokalen Speicherverfahren". Anschließend kommt "sowie für das Erfassen, (...) für personalisierte Werbung". Dieser Teil des Satzes wird nicht eingeschränkt durch "sofern gesetzlich erforderlich".

Es wäre etwas anderes, wenn dort stünde: "sowie, sofern gesetzlich erforderlich, ..." oder "... Cookies ..., ... personalisierte Werbung ..., sofern gesetzlich erforderlich."

Zudem ist diese Seite hier (die ich nun schon 2x verlinkt habe und die auch in der deutschen Seite verlinkt ist), an Deutlichkeit kaum zu überbieten: https://www.google.com/about/company/us ... olicy.html

You must obtain end users’ legally valid consent to:
- the use of cookies or other local storage where legally required; and
- the collection, sharing, and use of personal data for personalization of ads.

Auch hier: "where legally required" steht nur bei der Cookie-Sache. Für personalisierte Werbung musst du also laut Google-Richtlinien immer die Zustimmung einholen. Durch die Listenstruktur wird das besser deutlich als durch den etwas komplizierten Satz.

[Bodo99]

Und wie beweise ich Google im Falle eines Falles, dass ich Opt-In eingeholt habe? Beispielsweise lässt focus.de unten einen Disclaimer einblenden, der das Okay holen soll für Cookies und personalisierte Werbung. Allerdings setzt Focus, nach eigeenen Angaben, nur Opt-Out bei AdSense ein, denn dieser Disclaimer ist kein wirkliches Opt-In für AdSense.

[Hanzo2012]

Sowas sicher zu beweisen halte ich für unmöglich, sowohl gegenüber Google als auch gegenüber einer dich kontrollierenden Behörde. Denn letztlich hast du die Kontrolle über die Datenbank, wo diese "Beweise" gespeichert werden, und kannst sie jederzeit nach Belieben manipulieren.

[Bodo99]

Genau mein Gedanke, Hanzo. Also ist das ganze, zumindest rein technisch, eine Farce.

[MonsieuL]

Ich habe ja ein berechtigtes Interesse. Deshalb ist es nicht nötig, den Benutzer um Erlaubnis zu fragen.

Das mag für das Gesetz gelten (vorausgesetzt, dein Interesse ist "stärker" als das Interesse des Benutzers, nicht ausspioniert zu werden), aber Google fordert halt trotzdem, dass du die Zustimmung für personalisierte Werbung einholst. Tust du das nicht, verstößt du gegen die AdSense-Richtlinien und riskierst deinen AdSense-Account. Ob du das tun möchtest, musst du selbst entscheiden.

Ja, da hast du recht.

Aber wie schon jemand anderes hier schrieb: Wenn Google diese Opt-In-Pflicht wirklich einmal durchsetzt, dann habe ich auch kein Interesse mehr daran, für die Werbung zu betreiben. Für vermutlich ungefähr 20% des bisherigen Gewinns finde ich da sicher bessere Möglichkeiten, den Werbeplatz zu vermarkten.

Zudem fordert Google ja schon seit 2016, dass zumindest so ein Banner verwendet wird, ohne dass das jemals durchgesetzt worden wäre.

[Hanzo2012]

@Eric78:
Jetzt ist mir doch noch eine Idee gekommen, wie man das etwas glaubwürdiger machen könnte, und zwar mit einer Blockchain!
Jede Zustimmung speicherst du in einem Block (IP-Adresse, Datum, Uhrzeit). Den jeweils letzten Hash (der die Hashes aller bis dahin gespeicherter Blöcke enthält) postest du irgendwo öffentlich zugänglich im Internet, z. B. auf Twitter, wo du nachträglich nichts mehr daran ändern kannst, ohne dass es bemerkt würde.
Somit kannst du zumindest beweisen, dass du nicht nachträglich eine Zustimmung "erfunden" hast, sondern dass sie von Anfang an gespeichert war.
Nun müsste man noch beweisen, dass die Zustimmung wirklich aus freien Stücken vom jeweiligen Benutzer gegeben wurde. Das ist schwieriger ...