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Corona und was sich keiner zu sagen traut

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supervisior
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Beitrag supervisior » 31.03.2020, 17:34 Corona und was sich keiner zu sagen traut

Wegen Corona scheint es derzeit in den Medien fast kein anderes Thema mehr zu geben, zumindest kommt es mir so vor. Von allen Seiten melden sich irgendwelche Experten, die sicherlich ihren fachkundigen Background haben, wenngleich jedes Szenario wie es in 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr sein wird, eher den Charakter von Kaffeesatzlesen hat. Wie es tatsächlich kommen wird, wird man erst wissen, wenn es so weit ist.

Im Moment kommt Deutschland bei den Todesfällen noch vergleichsweise gut weg. Ob das aber so bleibt, steht wie so manches aber in den Sternen. Aber ob die Todesrate so gering wie jetzt bleibt oder nicht, ist eigentlich fast egal, weil jede Infektion auch den Tod bedeuten kann, wenngleich es bei der Risikogruppe umso wahrscheinlicher ist. Nichtsdestorotz liegen die größten Bemühungen darin durch die Kontaktbeschränkungen die Infektionskurve flach zu halten, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, was im worst case die Todesrate unweigerlich ansteigen lassen würde.

Was mit der Abflachung der Infektionskurve mit großer Wahrscheinlichkeit in Deutschland gelingen wird, hat aber auch eine Schattenseite. Eine flache Infektionskurve steht für eine geringe Menge an Infektionen. Eine geringe Anzahl an Infektionen und eine damit erlangte Immunität zieht aber die sog. Herdenimmunität in die Länge. Von einer Herdenimmunität spricht man, wenn je nach Infektionsart -/virus ein davon abhängiger Prozentsatz der Bevölkerung die Immunität erlangt hat und dann durch diese Herdenimmunität die Gefahr einer Infizierung nahe NULL gebracht werden kann. Herdenimmunität ist aber nix Neues, sondern gibt es auch bei jeder endemisch verlaufenden Infektionsart.

Nun geht es aber nicht nur um die Infektionen, sondern unweigerlich auch um die Folgen für die Wirtschaft. Bislang fährt man bei allen Maßnahmen und Hilfen für das Gewerbe auf Sicht, die davon ausgehen, dass man nach Ostern wieder so weit wäre, um die Zügel wieder locker zu lassen. Diesem für mich sehr kurzen zeitlichen Horizont steht aber die besagte Herdenimmunität gegenüber. Auch wenn die Menge an täglichen Neuinfektionen hoch erscheint, ist diese aber viel zu gering, um binnen 2 oder 3 Wochen eine Herdenimmunität zu erreichen. Das wären im Fall Corona zwischen 60 und 70% der Gesamtbevölkerung, die für die Herdenimmunität infiziert sein müssten. Rechnet man die Zahl der derzeit Infizierten auf die Gesamtbevölkerung um, kommt man auf eine Rate im Nachkommabereich. Würde sich die Zahl der Neuinfektionen im gleichen Tempo weiter erhöhen, bräuchte man Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte bis man zumindest auf 60% kommt.

Es wird zwar sicherlich nicht Jahre für eine Durchseuchung brauchen, weil man binnen der nächsten 12 Monate einen Impfstoff gegen Corona haben wird, aber so ein Impfstoff braucht Zeit und diese Zeit ist x-fach länger als jede noch so gute Wirtschaft in der Lage wäre dies auszuhalten. Zumal bereits jetzt schon Firmen Insolvenz anmelden müssen und das grad mal nach 1 Woche Shutdown. Die Zahl der Insolvenzen und Arbeitslosen wird deswegen kurz-, wie mittelfristig exorbitant ansteigen. So viel Geld kann vom Staat grad gar nicht kommen, dass sich diese Entwicklung maßgeblich reduzieren wird lassen. Das vor allem deswegen, weil diese Hilfen zum größten Teil nur aus Krediten bestehen. Der Staat bürgt zwar bis zu 90% dafür, aber selbst die gering erscheinenden 10% sind immer noch zu viel, als dass sich das viele Klein- und Kleinstunternehmen leisten könnten, wo doch die Banken trotz Corona die gleichen Vergaberichtlinien für Kredite einhalten müssen. Wer schon vor Corona keinen Kredit bewilligt bekommen hat, bekommt diesen jetzt auch nicht. Von daher sind die großen Summen, mit denen derzeit gewunken wird, eigentlich nur Symbolpolitik. Daran ändern auch die rückzahlungsfreien Zahlungen der einzelnen Bundesländer nicht darüber hinweg, dass nach Ostern etwas passieren wird, was man derzeit nicht aussprechen will.

Fakt ist deswegen, dass man über Ostern hinaus den Shutdown, so wie jetzt noch, nicht beibehalten kann, wenn man nicht in Kauf nehmen will, dass die Folgen des Shutdowns unkontrollierbar werden und sich eine Erholung nicht mehr klar abgrenzen lässt.

Auch wenn es spekulativ wirken mag, braucht es nicht unbedingt ein Studium in Volkswirtschaft, um sich ausmalen zu können, dass eine Fortsetzung des Shutdowns über Ostern hinaus, schlichtweg unmöglich erscheint. Die Polititk weiß das ganz genau, aber jede Frage nach was kommt nach Ostern wird bislang geblockt. Was aber nicht gleichbedeutend ist, dass sich die Politik keine Gedanken deswegen machen würde. Es fragt sich nur welche?!

Aus meiner Sicht stellen sich nur 2 Perspektiven oder anders formuliert, wen lässt man über die Klinge springen.

1.) Shutdown beibehalten und die Wirtschaft opfern? Kann man sich eigentlich nicht vorstellen.

2.) Shutdown in einem knappen Zeitfenster auflösen und tolerieren, dass die Zahl der Toten, besonders bei den älteren Menschen exorbitant ansteigen wird. Diesen Gedanken muss man aber weiterspinnen. Für die Polititk geht es nicht nur um die Toten, sondern auch um den noch lebenden Anteil der Risiko Gruppe, die man für 1.) opfern würde.

2b.) Unter Umständen könnte man sich aber auch vorstellen, dass man versucht einen Eiertanz zu machen. Die Risiko Gruppe isolieren so gut es geht, aber weit mehr als jetzt noch, aber im Gegenzug die benötigte Durchseuchung nicht mehr so stark reglementieren und dadurch die Wirtschaft nicht mehr länger so stark einzuschränken.

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