neue Toplevel Domain

[alexhell]

Hallo,

ich war bisher nur passiver Leser, aber ich hoffe, Ihr könnt mir bei meiner jetzigen konkreten Frage weiterhelfen.

Ich hab Freiberufler (Jurist), mein bisheriger Unternehmensname ist mein Nachname. Meine Website hat eine xxx.eu-Endung. DE und Com waren schon belegt.

Folgende Punkte habe ich bisher in meine Überlegung einfließen lassen:

1. Die EU-Endung repräsentiert nicht mein Tätigkeitsfeld. Zum einen habe ich über die EU-Grenzen hinaus Geschäftsbeziehungen und zum anderen ist mein Schwerpunkt immer noch Deutschland. EU passt da also vorne wie hinten nicht.

2. Mündlich (z.B. wenn man die Domain am Telefon durchgibt) wird die Endung schlecht erkannt. Man muss sie oft erklären/buchstabieren.

3. Meine Beratung ist sehr internetlastig. Daher überlege ich, die Domainendung in meinen Unternehmensnamen zu integrieren.

4. Die Endung sollte immer noch kurz bleiben und als solche für einen Durchschnittbürger erkennbar sein (sonst sieht ja niemand, dass der Unternehmensname = domain ist)

Ich habe mir im Moment die üblichen Verdächtigen angeschaut: .legal .lawyer .tax .pro usw.

.legal finde ich schon etwas zu lang. Ich favorisiere im Moment .tax und .pro

tax ist schön beschreibend, aber engt meine Tätigkeit evtl. zu sehr ein. Pro macht das nicht, aber "Professionell" kann so ziemlich alles bedeuten.

Was meint ihr? Wie wirken die Domains auf euch? Übersehe ich etwas? Habt ihr bessere Ideen?

VG
A.H.

[Lollipop]

Hmmm....
ich persönlich bin kein Anhänger der neuen TLDs. Der Otto-Normal Nutzer kennt sie nicht und steht unbekannten Dingen in aller Regel eher skeptisch bis misstrauisch gegenüber. Gerade im juristischen Bereich ist doch Seriosität das A&O in der Außendarstellung. Ich würde mich auf .com oder noch besser .de festlegen (besonders wenn Haupttätigkeitsgebiet auch DE ist). Alles andere passt da in meinen Augen nicht, führt zu Verwirrungen und sicher auch zu Ablehnung in sensiblen Tätigkeitsfeldern.

Gruß

[Vegas]

.pro ist gar nicht neu, Lollipop, die gibt es seit über 14 Jahren. Kennt aber trotzdem keiner, weil die Vergabe sehr lange sehr restriktiv war, bis sie für die Allgemeinheit freigegeben wurde. Ändert aber nichts an dem Problem, daß der normale Nutzer sie genau wie die neuen gTLDs nicht kennt.

Falls eine .de das geographische Betätigungsfeld nicht richtig wiedergibt, würde ich auch zur .com neigen. Zusätzlich würde ich aber die .de registrieren und weiterleiten, denn der Laie gibt, wenn er sich zwar an den Domainnamen erinnert, aber nicht die Endung, in Deutschland im Zweifel immer erstmal .de am Ende ein.

Wenn Nachname.de/.com schon vergeben ist, vielleicht VornameNachname.de/.com, Vorname-Nachname.de/.com, oder sogar Vorname-Nachname-Zusatz.de/.com Alles besser, als die exotische Endung, die auf Visitenkarten und Briefpapier zwar prima aussieht, an die sich aber niemand erinnert, wenn es drauf ankommt.

[Rasputin]

Alexhell, Du schreibst von "Geschäftsbeziehungen". Ist das für dich gleichbedeutend mit Kundenbeziehungen? Wenn deine Endkunden ganz überwiegend in Deutschland sitzen und die Website nur deutschsprachig ist (und auch mittelfristig bleiben soll), würde ich immer DE nehmen. Ansonsten stimme ich Vegas zu, dass COM eine ernsthafte Alternative ist, gerade für Seiten in mehreren Sprachversionen.

[alexhell]

Das ist genau die Antwort, die ich befürchtet habe.

vorname-nachname.de/com ist mir zu lang.

Die Mehrzahl meiner Mandanten, die auch das Internet benutzen, haben domains mit .io. Vielleicht relativiert das diesen "TLD ist unbekannt"-Aspekt.

Neumandate kommen überwiegend über Empfehlung oder Google. Bei Empfehlung wären unbekannte TLD natürlich nachteilig, weil man es sich explizit merken müsste.

Tendenziell habe ich das Gefühl, dass immer seltener Menschen die Domain eintippen. Meist hat man irgendwo einen Referenzlink oder man sucht halt in der Suchmaschine nach "Steuerberater XY aus Z". Wie ist da eure Erfahrung?

Und was haltet Ihr von dem Gesichtspunkt, die TLD in die Corporate Identity aufzunehmen?

VG
A.H.

[alexhell]

@Rasputin Vereinfacht gesagt, ja GB = Kundenbeziehung. Und ja, mittelfristig soll es mehrsprachig werden.

[Lollipop]

.pro ist gar nicht neu, Lollipop, die gibt es seit über 14 Jahren. Kennt aber trotzdem keiner, weil die Vergabe sehr lange sehr restriktiv war, bis sie für die Allgemeinheit freigegeben wurde. Ändert aber nichts an dem Problem, daß der normale Nutzer sie genau wie die neuen gTLDs nicht kennt.

Uups! jetzt bin ich schon so lange dabei, aber das ist mir anscheinend komplett durchgegangen!


@alexhell:
ja, immer weniger Menschen geben explizit die Domain inkl. TLD in den Browser ein - das ist auch meine Erfahrung, allerdings steht die Domain sichtbar auch an allen Ecken und Enden als Referenz(Adresse) - auch auf Printmedien, Visitenkarten usw. Ich würde da also trotzdem immer auf eine seriöse und sinnvolle CI achten und exotische TLDs passen da einfach nicht ins Bild. Dein letztes Posting kommt ein wenig so rüber als suchtest du verzweifelt nach Argumenten doch deine Idee mit .pro etc. umzusetzen.
Keiner zwingt dich unseren Empfehlungen und Ideen zu folgen. Am Ende wird davon dein Business sicherlich nicht den Bach runtergehen. Ideal ist die Wahl der exotischen TLDs aber schlicht nicht.

[arnego2]

ich glaube kaum das alle .de Varianten schon weg sind.
Mit Bindestrich, Vorname als Ein Buchstabe, als 2 Buchstaben. Per Punkt abgekürtzt etc eine 1 hinter dem Domain Nachnamen eine 2 etc ....

[alexhell]

Lollipop, nun ja, ich favorisiere natürlich eine Idee. Daher bin ich da schon subjektiv.

Wenn ihr als Profis unisono sagt, dass eine exotische TLD ein bisschen "shady" aussieht, dann hat das schon Gewicht, auch wenn mir das nicht schmeckt.

Eine .pro wollte ich schon vor 14 Jahren haben, damals waren die Anforderungen halt genauso lächerlich, wie heute (Damals konnte man nur "Subdomains" beantragen xy.law.pro statt xy.pro, man brauchte ne teuere SSL eV und der Nachweis war extrem streng + ca. 1000 Dollar Registriergebühr. Heute ist es das andere Extrem, jeder kann sie sich holen. Damit wird die Aussage von ".pro" extrem relativiert)

Mein Business hat mit der ".eu" auch funktioniert. Ich weiß aber auch nicht, ob es mit ".de" besser funktioniert hätte. Feedback habe ich leider nicht bekommen, daher kann ich das mit dem "shady" nicht verifizieren.

Ich nehme bis hier einmal mit, dass ihr, als die eigentlich affinste Gruppe, exotische TLD als weniger seriös betrachtet. Ihr seht auch einen Nachteil darin, dass der durchschnittliche User sich die TLD nicht merkt und dann nach Name.de/COM statt Name.nTLD sucht.

Das ursprüngliche Problem, dass ein normaler User eine name.attorney bzw. name.tax schon gar nicht als domain erkennt, wurde bisher noch nicht einmal thematisiert (vermutlich, weil ihr schon früher "ausgestiegen" seid) Ich hatte in der Anfangszeit 2x das Problem gehabt, dass eine Website info@name.eu nicht als gültige Emailadresse akzeptierte.

Was spricht gegen eine .de/.com Adresse? Ich kann sie nicht in die CI integrieren. ".legal" verwenden ein paar Kollegen von mir als Name. "name.tax" würden die meisten sofort wissen, was ich hauptsächlich mache.

Viele Namen, insbesondere mein Name sind abgegrast. Phantasienamen kann ich mir nur eingeschränkt zulegen. Eine klassische "Firma" = Unternehmensname ist für mich ohne weiteres nicht drin. Da die Unternehmensbezeichnung von der Domain verschieden ist, müsste ich sie ebenfalls "bewerben" wie etwa eine exotische TLD.

Ich finde Bindestrichdomains nicht schick, edel. Subjektiv gefällt mir eine stimmige tld (z.B. auch .me) besser, als sich auf Teufel komm raus in den überfüllten Namensraum der .de/.com zu pressen.

Hinsichtlich der Seriösität und Auffindbarkeit vielen Dank. Eure Anmerkungen sind hier zu eindeutig, als dass ich sie ignorieren möchte. Ich werde das mal "empirisch" validieren und meiner "Zielgruppe" vorsetzen.

Wisst ihr noch etwas, was ich bei der Entscheidung beachten muss? Vereinfacht läuft es auf Pro und Contra zwischen "Unternehmen-Name.com" vs. "Name.nTLD" hinaus.

Danke!

[heinrich]

Wobei man auch bedenken muss, dass die Leute heute oft gar keine Bookmarks mehr speichern, sondern in die Browserzeile einfach den Namen eintippen und den Rest G. machen lassen … Wobei dann die Endung auch egal ist!

[alexhell]

Wobei dann die Endung auch egal ist!

Bei mir leider nicht ganz wirklich. Es gibt einen sehr prominenten Namensvertreter von mir, so dass ich alleine mit meinem Namen erst auf Seite 3 oder so auftauche.

Und es gibt auch einen Kollegen, der von Vornamen bis hin zur Qualifikation alles mit mir identisch hat. Wir rangeln uns da ein bisschen in den Serps.

[Rasputin]

Einen letzten Einwurf will ich noch wagen: Dass einer deiner Berufskollegen denselben Namen hat, spricht eigentlich sehr dafür, einen intelligenten Kunstbegriff mit .com zu bilden. Nach meiner Erfahrung gibt es da eigentlich immer sinnvolle und sogar einprägsame Wortbildungen. Man muss nur intensiv genug darüber nachdenken, dann klappt das schon. Die Lösung muss dabei nicht zwingend kurz seit. Ich habe zum Beispiel eine super-einprägsame Vier-Wort-Domain, die ein "geflügeltes Wort" darstellt.

[tuennes]

Wobei man auch bedenken muss, dass die Leute heute oft gar keine Bookmarks mehr speichern, sondern in die Browserzeile einfach den Namen eintippen und den Rest G. machen lassen … Wobei dann die Endung auch egal ist!

Genau das wollte ich auch schon schreiben. Letztlich kommt es drauf an, beim zentralen Suchbegriff (und das ist irgendwas, was so ähnlich wie der Domainname ist) ganz oben steht. Die meisten Leute tippen Adressen nicht mehr exakt ein sondern nur ungefähr und kommen über Google.

[alexhell]

@Rasputin Ja und darüber hinaus spricht es dafür, dass das Unternehmen flexible von meiner Person aufgestellt wäre (z.B. wenn man Partner aufnimmt oder später mal verkauft).

Nachteile: Es ist sehr aufwändig und Dienstleistungen sind in meinem Bereich sehr personenbezogen.

[nerd]

Die Mehrzahl meiner Mandanten, die auch das Internet benutzen, haben domains mit .io. Vielleicht relativiert das diesen "TLD ist unbekannt"-Aspekt.

.io kenne ich eher im zusammenhang mit irgendwelchen programmiertools und frameworks:

draw.io
socket.io
8bit.io
brackets.io
...