Selbständigkeit und Steuer als digitaler Stratege

Dennis_

Hallo,

nur kurz ein paar Fragen in Sachen Steuer in meinem Fall. Vielleicht hat jemand von Euch da schon Erfahrung.

Nach ein paar Jahren als digitaler Stratege & Berater (u.a. bei Avanade in Co-op mit Accenture) mache ich mich nun aktuell selbständig. Ich arbeite solo (Home Office) in Kooperation (oder Freelancer) mit Media-Agenturen & Unternehmen zusammen und entwickle Strategien für digitale Marketingkonzepte. Weitere Tätigkeiten sind Beratung, Workshops & Keynotes. Hauptbereich ist eher Marketing (Technologie & Tools, weniger Content), wobei IT da natürlich auch eine Rolle spielt.

Mein erwarteter Jahresumsatz wird (zu Beginn) ca. 30 - 45k sein. Das Thema Kleinunternehmer fällt also schon mal weg. Kosten entstehen lediglich durch Reisen innerhalb Deutschlands und durch alles allgemeine als allein stehende Privatperson (ohne Auto, zum Glück

). PKV werde ich vermeiden denke ich, GKV dürfte passen.

- Sollte ich meine Dienstleistung als Gewerbe anmelden, oder gilt meine Tätigkeit als freiberuflich?
- Sollte ich dann für das Finanzamt meine Fähigkeiten/Werdegang als digitaler Stratege nachweisen?
- Macht in meinem Fall eine Media Haftpflicht Sinn?
- Was sollte man noch an Steuerfallen bzw. Gesetzlichem beachten...?

Wäre toll, wenn jemand was dazu weiß

*VG

Bodo99

Dennis_ hat geschrieben: Mein erwarteter Jahresumsatz wird (zu Beginn) ca. 30 - 45k sein.

Wenn dem wirklich so sein wird ok. Aber ich würde im ersten Jahr erstmal tiefer stapeln für das Finanzamt, falls du doch weniger Einnahmen hast als erwartet. Anonsten wird deine Vorauszahlung zu hoch und du musst einen Antrag auf Reduzierung stellen. Also lieber anders herum, erstmal weniger erwarten, als zu viel.

Dennis_ hat geschrieben: - Sollte ich meine Dienstleistung als Gewerbe anmelden, oder gilt meine Tätigkeit als freiberuflich?

Wenn deine Tätigkeit mehrheitlich beratener Funktion ist, also im Sinne eines Freiberuflers, dann als Freiberufler anmelden. Wenn du hingegen mehrheitlich mit irgendwas handelts, also Dinge einkaufst und Dinge verkaufst (auch digitale Dinge), dann Gewerbe.

Dennis_ hat geschrieben: - Sollte ich dann für das Finanzamt meine Fähigkeiten/Werdegang als digitaler Stratege nachweisen?

Nein, wozu? Wenn das Finanzamt was wissen will bei Unklarheiten, wird es dich anschreiben. Ansonsten ist dem Finanzamt das erstmal Schnuppe, was deine Fähigkeiten und deinen Werdegang betrifft. Die wollen eigentlich nur deine Kohle.

Dennis_ hat geschrieben: - Macht in meinem Fall eine Media Haftpflicht Sinn?

Ich kann deine Risiken nicht abschätzen. Wenn du ein hohes Potential auf Haftung bzw. Schadensersatz irgendeiner Art hast, dann wohl schon. Ansonsten ist es wohl rausgeschmissenes Geld.

Dennis_ hat geschrieben: - Was sollte man noch an Steuerfallen bzw. Gesetzlichem beachten...?

Da könnte man jetzt stundenlang referieren. Am besten konsultierst du zu speziellen und allgemeinen Fragen deinen Steuerberater.

MatthiasP

Eric78 hat geschrieben:
Dennis_ hat geschrieben: Mein erwarteter Jahresumsatz wird (zu Beginn) ca. 30 - 45k sein.
Wenn dem wirklich so sein wird ok. Aber ich würde im ersten Jahr erstmal tiefer stapeln für das Finanzamt, falls du doch weniger Einnahmen hast als erwartet. Anonsten wird deine Vorauszahlung zu hoch und du musst einen Antrag auf Reduzierung stellen. Also lieber anders herum, erstmal weniger erwarten, als zu viel.

würde ich eher andersherum machen bzw. mache ich andersherum.Lieber eine ordentliche Rückzahlung, als dass dich am Ender der Schlag trifft über die Nachzahlungen. Das bricht viele Unternehmen das Genick, wenn Sie nach 3 Jahren plötzlich die Nachzahlungsforderung bekommen und gleichzeitig denVorauszahlungsbescheid. Das Finanzamt macht da nicht lange rum und zieht ein.

Eric78 hat geschrieben:
Dennis_ hat geschrieben: - Sollte ich meine Dienstleistung als Gewerbe anmelden, oder gilt meine Tätigkeit als freiberuflich?
Wenn deine Tätigkeit mehrheitlich beratener Funktion ist, also im Sinne eines Freiberuflers, dann als Freiberufler anmelden. Wenn du hingegen mehrheitlich mit irgendwas handelts, also Dinge einkaufst und Dinge verkaufst (auch digitale Dinge), dann Gewerbe.

wenn du nichts verkauftst, nur dienstleistung würde ich es als Freiberufler anmelden. Sprich aber vorher mit dem Finanzamt darüber und lass es schriftlich bestätigen. Nicht dass die es plötzlich doch als Gewerbe einstufen und mit der Gewerbesteuer um die Ecke kommen.

Eric78 hat geschrieben:
Dennis_ hat geschrieben: - Macht in meinem Fall eine Media Haftpflicht Sinn?
Ich kann deine Risiken nicht abschätzen. Wenn du ein hohes Potential auf Haftung bzw. Schadensersatz irgendeiner Art hast, dann wohl schon. Ansonsten ist es wohl rausgeschmissenes Geld.

Auf alle Fälle! Eine gute Versicherung ist hier wichtig. Berufhaftpflicht und Unternehmerhaftpflicht.

Bodo99

MatthiasP hat geschrieben: würde ich eher andersherum machen bzw. mache ich andersherum.Lieber eine ordentliche Rückzahlung, als dass dich am Ender der Schlag trifft über die Nachzahlungen. Das bricht viele Unternehmen das Genick, wenn Sie nach 3 Jahren plötzlich die Nachzahlungsforderung bekommen und gleichzeitig denVorauszahlungsbescheid. Das Finanzamt macht da nicht lange rum und zieht ein.

Ja, wenn er das Geld auf der hohen Kante hat bei evtl. geringer ausfallenden Einnahmen, kann man das so machen. Ansonsten geht es auch mit ein wenig Selbstdisziplin, z.B. vom monatlichen Gewinn 50% zur Seite legen. Letzteres hab ich damals gemacht.

Dennis_

Vielen Dank Euch, hat mir schon mal sehr geholfen.

Was mein voraussichtliches Jahreseinkommen angeht, forsche ich momentan in meinem Sektor etwas nach, was Einsteiger in den ersten 3 Geschäftsjahren in etwa verdienen. Zum Glück habe ich keine großen Ausgaben, und Selbstdisziplin liegt mir an sich recht gut