Geld aus dem Onlinebereich wegziehen...

[Macfan]

Moin Moin,

schon länger bin ich am überlegen, ob es überhaupt wirklich sinnvoll ist, täglich in Dinge wie Google Adwords, Facebook Ads oder anderer Onlinewerbung zu investieren. Ich betreibe ein Infoportal und bin Entwickler mehrerer Softwareprojekte für Mac, Windows und iOS.

Nun ist meine Entscheidung gefallen: Ich werde meine monetären Investitionen im Onlinebereich auf ein Minimum reduzieren und statt dessen in andere Kanäle investieren. Zu oft wurden mir online Dinge versprochen, die nie und nimmer eingehalten wurden. Ich habe gerade schon wieder (mehr oder weniger unfreiwilligen) Kontakt zu einem Google Adwords Berater und zu einem Berater vom "Traffic Generator" (Huber Verlag), die mir beide (mal wieder) das Blaue vom Himmel versprechen.

Nun, bisher hat das mit dem blauen Himmel leider noch nie so richtig geklappt. Ich mußte bisher immer das Fazit ziehen:

Weitere Kosten, kein meßbarer Mehrumsatz.

Da ich Software für KMU programmiere, gibt es genügend andere (nicht-immer-online-) Kanäle, auf denen ich meine Produkte vermarkten kann. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß z.B. Google Adwords für mich einfach eine Nummer zu komplex ist, als daß sich das Ganze für mich irgendwie lohnen würde. Um damit wirklich erfolgreich sein zu können, bedarf es so viel Aufwand, daß ich den einfach lieber in andere Dinge stecken möchte. "Traffic-Generator" erscheint mir eher wie eine gängige Presseschleuder mit sehr professionellem Marketing (für den Traffic-Generator).

SEO ist alles gut und schön, bei mir funktioniert das auch ganz gut. Meine Seite rankt auf den für mich wichtigen Keywords eigentlich überall auf Platz 1-2. Also in der Realität auf Platz 4-5, denn heute sehen die Google Ads ja genauso aus wie Suchergebnisse. Ich kann also so gutes SEO machen wie ich will - höher als (den gefühlten aber realistischen) Platz 4 werde ich damit nie kommen.

Daher also meine Überlegung, mal wieder mehr in Offline-Kanäle zu investieren. Wie seht Ihr das Ganze denn?

Edit: Ich mache 99% B2B - im Consumermarkt sieht das Ganze vermutlich deutlich anders aus. Deshalb richtet sich meine Frage eher an B2B-Leute.

[Melegrian]

Welche Offline-Kanäle?
In der Tageszeitung inserieren?
Da kommt doch nicht mehr bei heraus, bist doch kein Handwerker oder verwandter Dienstleister, bei dem das etwas bringen könnte.
Erwartest Du nun Tipps für ein verändertes Konzept?

[Macfan]

Mit Offline-Kanälen meine ich einfach, zu eruieren, welche Möglichkeiten es "IRL" gibt Tageszeitungen eher nicht, bei den Mondpreisen, die die immer haben wollen. Überlegenswert sind da evtl. Nischenmedien, vielleicht auch diese "Billigrubrik" des IHK-Magazins, das aber m.E. eher eine regionale Angelegenheit ist. Messen sind sicher auch interessant, alles wo sich die Leute treffen.

Nein, ich erwarte keine spezifischen Tipps oder sowas, aber eine angeregte Diskussion zum Thema fände ich interessant. Ich bin ja vermutlich nicht der Einzige, der sich über sowas Gedanken macht

[Melegrian]

Regional ist es einfacher, da schnitten bei mir einst Offerten an alle ansässigen Unternehmen ganz gut ab, von denen ich mir Aufträge versprach. Das war aber Mitte der 90er und hatte noch nichts mit Internet zu tun. Die Reichweite vom IHK-Magazin könnte doch gut sein, geht doch an die richtigen Adressen.

[Wulfman]

Ich kenn mich jetzt in Deinem Business nicht aus, aber ich denke auch, dass Anzeigen in Zeitungen/Zeitschriften Dein Geld nutzlos(-er) verbrennen würden.

[gzs]

Welche Branche hast du denn überhaupt angepeilt? KMU ist ja ein dehnbarer Begriff ... macht schon einen Unterschied ob du eine Schlosserei, eine Biotechfirma oder eine Spedition erreichen willst ...

Je nach Branche werden so manche Onlinekanäle deutlich überschätzt, während die Geschäfte auf ganz anderer Ebene laufen.

[Mincemeat]

Die Reichweite vom IHK-Magazin könnte doch gut sein, geht doch an die richtigen Adressen.

Das IHK-Magazin geht zu 99 % an Empfänger, die Zwangsmitglied in der IHK sind, und das Magazin so wie ich ungelesen wegschmeißen .

[afb]

Adwords funktioniert meiner Erfahrung nach schon.
Da Du geschrieben hast, dass Du Software für B2B anbietest: Ich habe auch mal eine Software für B2B angeboten mit einem Preis ab 400,- EUR aufwärts. Hier konnte ich die Adwords-Kampagnen so gestalten, dass am Ende mehr rauskam, als Adwords gekostet hat, so dass ich sagen würde, es hat sich gelohnt. Ich habe dabei alle Anzeigen aber immer selbst gesteuert und ich konnte Konversionrate, Kosten und Ertrag ermitteln und ich wusste, welche Suchbegriffe wichtig waren etc. Wenn man dieses Wissen nicht hat oder sich nicht aneignen kann oder will, dann lässt man es m.E. in der Tat besser, weil man sonst nur viel Geld verbrennt.
Ich habe nie mit einem Adwords-Berater gesprochen und möchte daher auch niemanden Unrecht tun, aber Adwords-Beratern (von Google) würde ich per se ebenso wie dem automatischen Bietmechanismus misstrauen.

Um es klarzustellen: Wenn ich schreibe, dass Adwords m.E. nach funktioniert, dann meine ich, dass man die Anzeigen so steuern kann, dass mehr Ertrag als Kosten entsteht. Ich meine damit ausdrücklich nicht, dass man immer ganz generell sein Geschäft ausschließlich auf Adwords aufbauen kann.
Das Entscheidende dabei ist m.E., dass man diejenigen Suchbegriffe findet und dann nur auf die bietet, die am Ende mehr Ertrag als Kosten bringen und dass man alle anderen Suchbegriffe ignoriert, auch wenn diese vielleicht viel häufiger gesucht werden und interessanter erscheinen. Ob man dann damit einen Großteil seines Umsatzes oder nur einen verschwindend geringen Anteil oder irgendwas dazwischen erwirtschaftet, hängt natürlich vom Markt, dem eigenen Produkt, der Zielgruppe etc. ab.


HTH
Alex

[Melegrian]

Die Reichweite vom IHK-Magazin könnte doch gut sein, geht doch an die richtigen Adressen.

Das IHK-Magazin geht zu 99 % an Empfänger, die Zwangsmitglied in der IHK sind, und das Magazin so wie ich ungelesen wegschmeißen .

Und die restlichen Werbeformen in Printmedien beachtest Du mehr?

Als ich noch eine Gartenzeitung erhielt, da habe ich den Anzeigenteil schon durchgeblättert.
Doch wo wirbt man für Softwarelösungen für Unternehmen?
Und dann noch, wenn die nicht einmal wissen, dass die so etwas gebrauchen könnten.

KMU steht für kleine und mittlere Unternehmen, musste ich gestern erst einmal nachlesen. Doch welches Kleinunternehmen benötigt da mehr als Lexware oder ähnliches? Wenn ich mir den letzten Thread anschaue, ging es um Anwendungen im Zusammenhang mit FileMaker. Welches Kleinunternehmen benötigt so etwas?

[e-fee]

Die Reichweite vom IHK-Magazin könnte doch gut sein, geht doch an die richtigen Adressen.

Das IHK-Magazin geht zu 99 % an Empfänger, die Zwangsmitglied in der IHK sind, und das Magazin so wie ich ungelesen wegschmeißen .

Ein paar Artikel überfliege ich meistens noch, so als leichte Klolektüre. Aber die Anzeigen bleiben ungelesen. Zumindest die Kleinanzeigen. Größere Anzeigen auf den Inhaltsseiten haben noch eine Chance, mir aufzufallen.
Wenn Du es allerdings schaffst, dort einen interessanten Artikel über Dein Unternehmen zu platzieren ... lesen den zwar immer noch nicht viele, aber möglicherweise die richtigen Leute.

[Macfan]

Adwords funktioniert meiner Erfahrung nach schon.

Das glaube ich sofort, daß Adwords funktioniert, wenn man sich damit beschäftigt und es richtig macht. Von meinem Standpunkt aus müßte ich mich aber vermutlich sehr lange damit beschäftigen und an dieser Stelle sicherlich auch nochmal ordentlich Lehrgeld zahlen. Denn man macht ja nicht von vornherein alles richtig, und meist bleibt einem nicht viel anderes übrig als Dinge auszuprobieren.

Eigentlich möchte ich meine Zeit aber lieber in die Weiterentwicklung meiner Software stecken und mich nicht monatelang mit Adwords rumschlagen müssen. Deshalb einfach mein Gedanke, vielleicht einfach offline mal wieder mehr zu machen...

[Melegrian]

Was hat das denn mit dem Magazin für Zahnärzte gebracht?

Wenn Ärzte und Zahnärzte eine mögliche Zielgruppe sind, dann hast Du doch schon einmal einen Ansatzpunkt. 1.000 x Infopost kostet nicht die Welt (etwa die Hälfte von einem normalen Brief), Adresslisten sollten doch wohl auch nicht so ein großes Problem für Dich sein, jedoch bei 1.000 ausreichend, um zu schauen, ob die Resonanz über oder unter 0,1% liegt.

[Rasputin]

Pressearbeit könnte eine ernsthafte Überlegung wert sein. Das kostet natürlich auch Geld, kann aber für innovative Unternehmen viel bringen. Hat außerdem den Vorteil, dass sich Online- und Printmedien gleichermaßen ansprechen lassen. Skalierbar sind die Ergebnisse allerdings kaum. Viele Effekte entfalten sich langfristig.